Coronavirus in Deutschland: 50 Millionen Infizierte, 1,5 Millionen Tote?Lesedauer 2 Min.

Die Zahl, die der bekannte Virologe Christian Drosten vom Institut für Virologie an der Berliner Charité Ende Februar in der Talkshow von Maybrit Illner genannt hat, lässt aufhorchen: ca. 70 Prozent der Deutschen könnten sich mit dem Coronavirus (COVID-19) infizieren. Mit Glück in den nächsten zwei Jahren, wahrscheinlich aber eher innerhalb der nächsten 12 Monate.

Mal kurz nachgerechnet

Wenn man davon ausgeht, dass der Experte recht hat, kommt man alleine in Deutschland auf über 50 Millionen Infizierte durch den Coronavirus.

Geht man von der zur Zeit angenommenen Todesrate von ca. 3 Prozent aus, reden wir von ungefähr 1.500.000 Toten innerhalb der nächsten 12 bis 24 Monate durch COVID-19. Und zwar nur in Deutschland. Das ist eine Zahl, von der man in der Presse weit und breit noch nichts gelesen hat.

Selbst bei einer Mortalitätsrate von 0,5 % läge Deutschland immer noch bei 250 000 Toten.

Wenn man das auf die mit Deutschland vergleichbaren Industrienationen hochrechnet, kann man sich ausrechnen, auf was die Welt gerade zusteuert.
In Großbritannien kommen (Stand 08.03.) die ersten Zahlen auf den Tisch: Danach geht das Land von mindestens 100.000 Toten durch das Coronavirus aus. Der Worst Case liegt sogar bei 500.000.

Grund zur Panik? Nein, aber schön wird es sicher nicht werden.
Anders sieht das natürlich für Risikogruppen aus, also zum Beispiel ältere Menschen mit Vorerkrankungen, Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen müssen usw.

Die aktuellen Fallzahlen für Deutschland und alle anderen Länder findest du übrigens auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts.

Auf dem Dashboard der WHO kann man sich auch die zeitliche Entwicklung pro Land ansehen.

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Auch die Börsen, obwohl manchmal etwas überempfindliche Seismographen der wirtschaftlichen Entwicklung, geben durch den Crash der letzten Tage einen Vorgeschmack, was das Ganze für die Realwirtschaft bedeuten dürfte. Als Exportnation wird es Deutschland entsprechend empfindlich treffen.

Impfung gegen Coronavirus?

Mit einer Impfung ist auf absehbare Zeit, also in den nächsten Monaten nicht zu rechnen. Zu lange dauert es, um die entsprechenden Patienten auszuwählen, Studien durchzuführen, einen geeigneten Impfstoff gegen das Coronavirus aus flächendeckend zu verabreichen usw.

Anders gesagt: Kann man bis 2021 getrost vergessen.

Was tun?

Im Moment bleibt außer persönlicher Hygiene (regelmäßiges Händewaschen, in die Armbeuge niesen) und Abstand halten – Stichwort sich und andere schützen – nicht viel, was man machen könnte. Ein paar Vorräte im Haus können wohl auch nicht schaden, falls man wirklich für einige Zeit Zuhause bleiben muss.

Und falls nicht sowieso schon abgesagt oder verboten, solltest du es dir vielleicht überlegen, ob du in nächster Zeit eine Großveranstaltung besuchen willst.

Masken und Desinfektionsmittel scheinen wenig zusätzlichen Schutz zu bieten – es seid denn, man ist schon infiziert. Man verknappt sie mit Hamsterkäufen höchstens für Gesundheitspersonal und andere Gruppen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Also: Finger weg.

Ansonsten zeigen sich die Experten mit der Reaktion des deutschen Gesundheitssystems bisher insgesamt einigermaßen zufrieden. Die entsprechenden Protokolle existieren und werden angewendet, auch ein Test ist verfügbar, der schnell Aufschluss über eine Erkrankung gibt. Inzwischen werden auch Messen und andere Großveranstaltungen wie Fußballspiele abgesagt.

Man muss aber anerkennen, dass eine massive Ausbreitung des Coronavirus trotzdem nur eine Frage der Zeit ist.

Je langsamer sich dabei das Virus in den nächsten Monaten ausbreitet, desto besser. So bleibt Ärzten, Krankenhäusern und anderen Institutionen die Chance, einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern.

Weitere Infos zum Coronavirus

Hier findest du die Seite des Robert Koch Instituts mit aktuellen Informationen, Fallzahlen, Risikobewertung, Antworten auf die wichtigsten Fragen usw.

Eine Bitte: Wenn du in den sozialen Medien etwas teilen willst, dann am besten diesen oder den Link auf eine vergleichbar seriöse Informationsquelle. Denn es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis bei Facebook & Co. die ersten Tipps für Edelsteine und Superfoods auftauchen, mit denen sich der Coronavirus “todsicher” behandeln lässt.

Wer einen hervorragend recherchierten, aber witzig gemachten Bericht über das Coronavirus sehen will, ist übrigens mit dem (englischsprachigen) Video von John Oliver gut bedient.

 

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