Mini-Intervention von Richard Bandler: klein, aber …Lesedauer 1 Min.

Vor einiger Zeit habe ich mal wieder eine Aufnahme von Richard Bandler bei der Arbeit mit einer Klientin gehört – und bin auf  eine Mini-Intervention (um nicht zu sagen Mini-Mini-Intervention) gestoßen, die mir gut gefallen hat.

Die Mini-Intervention im Wortlaut

Bandler arbeitet mit einer Frau, die massive Probleme hat, sich beim Lesen zu konzentrieren.

Hier der Einstieg:

Frau: I have problems reading.

Bandler: What problem?

Und das war es auch schon.

Banal?

Ich muss gestehen, dass ich die Aufnahme schon oft gehört habe, und erst beim x-ten Hören ins Nachdenken gekommen bin.

Und ich höre schon die kritischen Stimmen:

Klick ruhig. Ich bin bloß Werbung :-)
  • “Da wird wieder alles Mögliche in die Arbeit von Bandler hinein interpretiert.”
  • “So hätte doch jeder reagiert.”
  • usw.

Allerdings weist Bandler immer wieder darauf hin, wie wichtig gerade der Anfang von Sitzungen mit Klienten ist. Daher ist seine Reaktion vermutlich kein Zufall.

Warum also gerade diese Frage?

Deutung der Mini-Intervention

Man kann Bandlers Reaktion auf verschiedenen Ebenen verstehen:

  1. Indirekte Suggestion: Die Klientin soll nur ein Problem (das wichtigste/vordringlichste/größte/als am belastendsten empfundene) nennen.
  2. Anwendung des Milton-Modells (Vorannahme): Es gibt ein übergeordnetes Problem. Lösen wir das, lösen sich auch die anderen.
  3. Anwendung des Meta-Modells: Aufheben der Generalisierung “Probleme” zu “Welches konkrete Problem?”
  4. Fokussierung der Klientin auf ein Thema, um zu verhindern, dass sie zwischen verschiedenen Punkten hin- und herspringt

Dass Bandlers Mini-Intervention funktioniert, zeigt sich dann im Fortgang des Dialogs, bei der sich die Frau darauf beschränkt, ein konkretes Problem zu beschreiben, das Bandler dann mit ihr bearbeitet.

Selbst ausprobieren

Ich empfehle, das Ganze einfach einmal selbst auszuprobieren. Wenn also beim nächsten Mal ein Freund, Kollege etc. etwas zu dir sagt wie:

  • “Ich habe solche Probleme, mich zu konzentrieren”
  • “Mit meiner Frau habe ich solche Probleme”
  • “Ich habe Probleme beim Einschlafen”

dann antworte einfach mit “Welches Problem?”  und achte auf die Reaktion.

Alternativ kannst du natürlich auch “Welche Probleme?” fragen – und dir hinterher wünschen, du hättest “Welches Problem?” gefragt. 😉

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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