So gibst du perfekt Feedback (mit TED-Video)Lesedauer 2 Min.
Ich bin auf ein fünfminütiges TED-Video zu der Frage gestoßen, wie man perfekt Feedback gibt. Das will ich dir natürlich nicht vorenthalten.
Schlechtes Feedback: Frustration und Ratlosigkeit
Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon nach den ersten drei Worten eines Kollegen oder einer Vorgesetzten innerlich zugemacht, als die wenig wertschätzende Feedback-Lawine über dich hinwegzurollen begann?
Oder dich nach dem Gespräch bzw. Monolog gefragt, was genau von dir jetzt eigentlich erwartet wird.
Aber warum geht Feedback so häufig schief? Und wie gibt man perfekt Feedback?
TED Talk: So gibst du perfekt Feedback
In dem kurzen TED-Video der Kognitionspsychologin LeeAnn Renninger mit dem Titel “The secret to giving perfect feedback” bekommst du ein hilfreiches Schema an die Hand.
Renninger empfiehlt vier Schritte, mit deren Hilfe du in Zukunft perfekt Feedback geben kannst:
- Micro-Yes: Beginne mit einer kurzen und wichtigen Frage z. B. “Hast du einen Moment Zeit, um über das letzte Kundengespräch zu reden?” Die Idee dahinter: Das Gehirn wird dadurch darauf vorbereitet, dass jetzt sozusagen “Feedback-Zeit” ist. Außerdem holst du dir das Einverständnis deines Gesprächspartners für ein Feedback ein.
- Data point: Damit ist gemeint, dass das Feedback faktenbasiert, verhaltensbezogen, präzise usw. sein muss. Statt “Du bist immer so unzuverlässig” also “Du wolltest mir gestern bis 13 Uhr eine E-Mail schicken. Ich habe sie bis jetzt nicht bekommen”. Renninger spricht in diesem Zusammenhang auch von “blur words”, also Wörtern, die nicht präzise sind, und verschieden interpretiert werden können, also beispielsweise “verlässlich”. Präzision ist übrigens auch bei positivem Feedback wichtig, denn dein Gegenüber soll genau verstehen, von welchem Verhalten (oder Unterlassen) du in Zukunft mehr sehen möchtest.
- Impact Statement: Hier erklärst du genau, was das Verhalten des anderen bei dir auslöst, also beispielsweise: “Dein schriftliches Briefing war kurz und dank der Beispiele leicht verständlich. Außerdem hattest du es mir schon zwei Tage vor dem Kundentermin geschickt. So fühlte ich mich hervorragend vorbereitet.” Auf diese Weise sorgst du dafür, dass dein Feedback als logisch und bedeutsam ankommt.
- Question: Das ist der Moment, in dem du sozusagen den Ball abgibst und nach der Perspektive des anderen fragst, also z. B. “Was hältst du von dem Vorschlag?” Der Vorteil: Du forderst nicht einfach Gehorsam im Sinne von “Tu, was ich sage” ein, sondern gibt deinem Gegenüber die Möglichkeit, sich zu committen oder eigene Ideen einzubringen. Anders gesagt: Das Feedback wird vom Monolog zum Dialog.
Ein paar abschließende Gedanken:
- Ein Stück erinnert das Vorgehen an das Konzept der gewaltfreien Kommunikation, also
– “Was nehme ich war?”
– “Wie fühle ich mich damit?”
– “Was ist mein Bedürfnis?”
– “Was würde ich mir in Zukunft von dir wünschen?” - Man kann hier auch schön die Sach- und Beziehungsebene erkennen: Während es beim “Data Point” um die Sache und um harte Fakten geht, zahlen vor allem das “Micro-Yes”, das “Impact Statement” und auch die “Question” am Ende auf die Beziehungsebene ein.
- Wie bei jedem nicht ganz einfachen Gespräch, ist der Aufbau von Rapport Pflicht. Im Artikel “Einfach und schnell Rapport aufbauen” findest du dafür hilfreiche Tipps.
- Auch wie immer: Als “tote Technik” wird das Ganze nicht funktionieren. Um gutes Feedback zu geben, bedarf es eines ernsthaften Interesses und einer wertschätzenden Haltung. Ansonsten wird sich dein Gegenüber kritisiert, nicht Ernst genommen, gegängelt usw. fühlen und in eine Abwehrhaltung gehen (“Ja aber …”).