Donald Trumps „believe me“ – eine SuggestionLesedauer 1 Min.

Wer die Auftritte von Donald Trump gelegentlich auf Englisch verfolgt, dem dürfte aufgefallen sein, wie oft und schon fast reflexhaft er die Floskel „believe me in seine Reden einstreut.  Auf Youtube wimmelt es inzwischen von Videos und kritischen Kommentaren dazu. Links findest du weiter unten.

Was lässt sich aus der Floskel „believe me“ ableiten?

Im Wesentlichen wohl zweierlei:

  1. In der Häufigkeit und Art, wie Donald Trump believe me verwendet, kann man es – Stichwort hypnotische Kommunikation – als eine direkte Suggestion an seine Zuhörer begreifen. Verzichtet auf kritische Nachfragen, erwartet keine Beweise, sondern glaubt einfach, was ich sage. Wenn es funktioniert, natürlich sehr hilfreich. Ein Glaubender lässt sich mittels Fakten nur relativ schwer von seinem Glauben abbringen. Das Erleben in den USA viele Gegner Trumps, vor allem die Medien. Gleichzeitig dürfte es sich lohnen, genau hinzuhören, was Trump kurz vor oder nach believe me gesagt hat. Denn die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es gelogen oder wenigstens nicht faktenbasiert ist.
  2. Wenn jemand für seine Aussagen bzw. Ankündigungen keinerlei Belege oder tragfähige Konzepte liefern kann, muss er an den Glauben seiner Zuhörer appellieren (vgl. dazu auch die Appell-Ebene im Kommunikationsmodell von Schulz von Thun). In Anlehnung an Marx möchte man sagen: Trump ist das Opium des Volkes. Der Entzug dürfte für viele seiner Anhänger bitter werden. Denn man darf gespannt sein, wie lange Trumps Wähler sich mit dem bloßen Glauben zufriedengeben und ihn weiter unterstützen. Für viele seiner Anhänger wird es – Stichwort Steuergesetze, Krankenversicherung, Strafzölle, Grenzzaun, Nordkorea, Iran usw. – vermutlich noch ein böses Erwachen geben.

Spannend ist in diesem Zusammenhang auch der sogenannte „Fact Checker“ der amerikanischen Zeitung Washington Post. Je nach Grad der Unwahrheit, vergibt die Zeitung für ein Statement bis zu vier „Pinocchios“. Während die meisten Politiker es bei Ihren Aussagen auf ca. 10 bis 20 % mit dem schlechtesten Rating bringen, sind es bei Donald Trump fast zwei Drittel.

Von jenseits der großen Teichs betrachtet, scheint es eine sichere Sache zu sein: Trump wird spätestens am Ende der ersten Amtsperiode seinen Platz räumen müssen. Aber hatten das die meisten Europäer nach der ersten Legislaturperiode von George W. Bush nicht auch gedacht?

Die Donald Trump believe me-Videos

 

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