So schmeckt das Sandwich besser: Achtsamkeit hilft dem mittleren ManagementLesedauer 2 Min.

Eine internationale Studie eines Forscherteams der Singapore Management University (SMU), der Hanken School of Economics in Finnland und drei weiterer Universitäten in den USA kommt zu dem Schluss, dass Trainings in Achtsamkeit Führungskräften im mittleren Management helfen können, mit den typischen Belastungen solcher Sandwich-Positionen besser zurecht zu kommen.

Mittleres Management: Zwischen den Stühlen

Unzufriedene Mitarbeiter – und gleichzeitig Druck von oben. Sandwich-Positionen im mittleren Management können auch die zähste Führungskraft irgendwann weich kochen. Hohes Stresserleben und Erschöpfung sind dann häufig die Vorboten eines drohenden Burn-outs.

Die Studie

Insgesamt 130 Führungskräfte nahmen an der Studie teil. Die eine Hälfte erhielt ein Training in Achtsamkeit beruhend auf dem bekannten MBSR-Verfahren (Mindfulness-Based Stress Reduction), die Kontrollgruppe landete auf der Warteliste, d. h. sie erhielt keine Intervention.

Das Ergebnis: Achtsamkeit zahlt sich aus

Im Vergleich zur Kontrollgruppe berichteten die mittleren Führungskräfte, die das Training in Achtsamkeit absolviert hatten, über einen deutlichen Rückgang des Stressniveaus und der emotionalen Erschöpfung. Das Training verbessert insbesondere die Fähigkeit von der Arbeit abschalten zu können – eine wichtige Voraussetzung für regelmäßige Erholung.

Die Schlussfolgerung

Trotz aller Einschränkungen hinsichtlich der Verallgemeinerbarkeit ihrer Ergebnisse, kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Unternehmen gut daran tun, ihren Führungskräften solche Achtsamkeitstrainings anzubieten. Auch kurze Trainings scheinen dabei schon wirksam zu sein.

Die gesamte Studie

Die Studie, die im Juli 2018 veröffentlicht wurde, trägt übrigens im Original den passenden Titel:

Overworked and Under-Resourced: A Mindfulness Intervention for Middle Manager Well-Being

Es gibt ein kostenfreies Abstract zu der Studie auf der Internetseite der Academy of Management Proceedings. Die Studie selbst ist leider nur kostenpflichtig erhältlich.

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Meine Meinung

Immerhin 130 Teilnehmer und die Verwendung einer Kontrollgruppe: Das ist hinsichtlich wissenschaftlicher Standards mehr als man häufig bei dieser Art von Studien mit dem Thema “Hilft Training X bei Problem Y” (Überraschung: es hilft)  findet.

Abgrenzung von der Arbeit scheint der entscheidende Moderator zwischen dem Erlernen von Achtsamkeit und der Vermeidung von Burn-out-Erkrankungen zu sein. Unternehmen kosten diese Art von Erkrankungen, da sehr langwierig, eine Menge Geld. So kommt man natürlich schnell zu dem Schluss, dass Unternehmen solche Trainings anbieten sollten.

Aber man kann natürlich auch fragen, in wieweit eine solche Abgrenzung genau mit dem Wunsch eines Unternehmens im Widerspruch steht, die Mitarbeiter und gerade die Führungskräfte mögen sich mit Haut und Haaren mit ihrem Unternehmen und seiner Vision identifizieren.

Geht also zu viel Achtsamkeit für das Unternehmen letztlich nach hinten los? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar zu diesem Artikel.

Lies übrigens hier auch meinen Artikel zu Erfahrungen mit der App Headspace, mit der du auch selbst von Zuhause aus in das Training der Achtsamkeit einsteigen kannst.

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